- Michaela Scheuplein -
- Muskulatur
immer dieses Sabbern
Der Speichel läuft aus dem Mund deines Kindes und es hört einfach nicht auf. Fast wie ein ständig laufender Wasserhahn. Irgendwann müsste es doch einmal aufhören? Die Zähne sind bereits alle da und der Speichel läuft trotzdem weiter.
Dein Kind möchte nicht ständig im Spielen gestört werden. Immer wieder bist du am Abwischen des Speichels oder tauschst die eingespeichelten Halstücher aus.
Das wievielte Tuch war es heute?
Die Kinder stört es meist am wenigsten. Sie lassen es einfach laufen und interessieren sich wenig für den Speichel auf den Spielsachen oder den aufgeweichten Büchern. Sozial ist das „Sabbern“ meist nicht so gut verträglich. Es wird mit etwas „Ekligem“ in Verbindung gebracht und die dadurch entstehenden Entzündungen am Kinn sind oft nicht besonders hübsch anzusehen.
Warum speichelt mein Kind so viel?
Übermäßiges Speicheln kann verschiedene Ursachen haben. Die Speicheldrüsen sind hormonell gesteuert und reagieren auf Veränderungen zum Schutz des Körpers. Atmet ein Kind beispielsweise vermehrt durch den Mund, aufgrund von einer eingeschränkten Nasenatmung durch Allergien oder zu große Mandeln/Polypen, kommt es im Laufe der Zeit zu einer vermehrten Speichelproduktion zum Schutz des Zahnschmelzes. Damit hilft der Speichel dem Karies vorzubeugen. Die Nasenatmung wird somit immer weiter eingestellt und es manifestiert sich die Mundatmung. Der Körper hat es geschafft die lebensnotwendigen Funktionen zu erhalten. Wir bekommen Luft durch den Mund und die Zähne zum Aufnehmen von Nahrung sind sicher.
Jetzt haben wir immer noch das ständige Speicheln und wollen es so gern für den gemeinsamen Alltag loswerden. Es sollte die Ursache gefunden werden. Nur so können die aufgebauten Muster zum Schutze des Körpers wieder verändert werden.
Ursachen für übermäßiges Speicheln:
- Schlaffer Muskeltonus
- Entzündungen
- Unverträglichkeiten bei Nahrungsmitteln
- Vereinzelte Medikamente
- Stress
- Neurologische Störungen
- Anatomische Veränderung
Lasst mögliche Ursachen von eurer betreuenden Ärztin oder dem betreuenden Arzt abklären. Falls eine medizinische Möglichkeit zur Veränderung besteht, solltet ihr diese auf jeden Fall überdenken.
Für die Veränderung der Muskulatur und der Steuerung neuer Abläufe kann ich euch hier 2 schöne Ideen zum Ausprobieren im Alltag mitgeben. Sie bauen Muskulatur auf und steigern dadurch die Häufigkeit des Abschluckens.
zum Ausprobieren
Variante 1: Seifenblasen sind ein wundervolle gemeinsame erste Aktion. Nehmt euch jeden Tag ein paar Minuten und pustet die Seifenblasen. Am Anfang geht es vielleicht nicht und dein Kind ist fasziniert, was du Tolles kannst. Nach einiger Zeit wird es ebenfalls die Blasen beim Pusten zaubern. Die dabei aufgebaute Lippenspannung ist ein erster Schritt zum Muskelaufbau. Wichtig dabei ist, die tägliche Wiederholung. Ein paar Minuten jeden Tag schafft die Neuprogrammierung unseres Körpers.
Vielleicht fallen dir auch eigene Übungen aus deiner Kindheit ein. Alles was mit dem Saugen oder Pusten verbunden werden kann, hilft die Muskelspannung der Lippen, Zunge und Wangen aufzubauen. Ihr könntet die Tröten, Pfeifen, usw. in einer kleinen Kiste sammeln und jeden Tag ein paar Minuten gemeinsam spielen.
Variante 2: Bei neurologischen oder anatomischen Veränderungen ist dies nicht ganz so einfach, wie eben beschrieben. Es müssen Kompensationen oder besondere Modelle gefunden werden. Diese helfen die koordinativen Schwierigkeiten in der muskulären Steuerung auszugleichen.
Aber es gibt auch eine schöne Übung für euch. Dabei ist weniger am Ende häufig mehr. Nimm die Hand deines Kindes und führe sie in Richtung Gesicht. Tippe mit dem Finger einen Punkt auf den Lippen an und warte eine Reaktion ab. Das Abwarten ist dabei die größte Herausforderung. Kannst du etwas beobachten, dann probiere es erneut. Die tägliche Wiederholung ist hierbei ebenfalls ausschlaggebend.
Beide beschrieben Übungen sollten nur gemeinsam durchgeführt werden. Die Freude und die tägliche Wiederholung stehen dabei an oberster Stelle. Schaue welche Veränderungen die kleinen Übungen bringen und kontaktiere mich gerne, wenn du weitere Ideen für den Alltag benötigst.